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Nesselsucht

Was ist Nesselsucht?

Der Name Urtikaria ist im Volksmund besser bekannt als Nesselsucht. Der Begriff leitet sich von Urtica, dem lateinischen Wort für Brennnessel ab und beschreibt bereits eines der wichtigsten Symptome der Nesselsucht. Denn wie beim Hautkontakt mit Brennnesseln äußert sich die Hauterkrankung durch juckende, brennende Schwellungen oder Quaddeln.1 

Nahezu 20 % der deutschen Bevölkerung2 leiden mindestens einmal im Leben an Nesselsucht. Sie kann unter anderem als Folge physikalischer Reize, psychischer Belastung oder Autoimmunreaktionen (Abwehrreaktion gegen körpereigene Substanzen) auftreten. Allergische Reaktionen können ebenfalls Auslöser sein. In manchen Fällen lässt sich der Auslöser auch einfach nicht bestimmen.3

Die Urtikaria wird unterschieden in akute und chronische Nesselsucht.3 Bei der akuten Nesselsucht verschwinden Symptome meist nach 24 Stunden, können aber auch bis zu 6 Wochen andauern. Wenn die Symptome darüber hinaus andauern, spricht man von einer chronischen Nesselsucht. Vor allem die chronische Form kann für Betroffene äußert belastend sein.

Die Urtikaria kann entweder spontan (ohne bestimmte Auslöser) oder induziert (durch äußere Einflüsse) auftreten.  

In erster Linie sollte man den Kontakt mit den Auslösern vermeiden, aber es stehen auch Medikamente zur symptomatischen Behandlung zur Verfügung.3

Woher kommen die Quaddeln und der Juckreiz?

Man weiß, dass bei der Nesselsucht wie bei einer klassischen Allergie (z.B. Heuschnupfen) das Immunsystem mit einer unnatürlich hohen Ausschüttung von Histamin aus Mastzellen reagiert.4 

Als Folge entwickeln sich juckende Quaddeln und/oder sogenannte Angioödemen. Angioödeme sind Schwellungen durch Wassereinlagerungen in der Haut. 

Die Nesselsucht kann durch unterschiedliche Reize ausgelöst werden, zum Beispiel Allergene, Infektionen, Kälte oder Stress.3 Neuere Erkenntnisse zur chronischen spontanen Nesselsucht deuten darauf hin, dass hier sogenannte Autoantikörper eine Rolle spielen.2 Die Symptome werden durch eine Überreaktion des Immunsystems auf den eigenen menschlichen Körper verursacht.

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Mastzelle setzt Histamin frei

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Mastzelle setzt Histamin frei

Welche Symptome gibt es bei Nesselsucht?

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Nesselsucht äußert sich durch juckende Quaddeln

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Nesselsucht äußert sich durch juckende Quaddeln

Typische Symptome der Nesselsucht sind juckende Quaddeln und/oder Angioödeme.5 Die Erscheinung der Quaddeln erinnert an jene, die nach Hautkontakt mit Brennnesseln entstehen.

Darüber hinaus kann es bei der Nesselsucht auch zu Schwellungen der Unterhaut kommen. Diese sogenannten Angioödeme treten häufig im Bereich der Augenlider oder der Lippen auf. Sie können wie die Quaddeln aber auch am ganzen Körper auftreten. 

Im Gegensatz zu den Quaddeln verursachen Angioödeme nur selten Juckreiz, können dafür jedoch schmerzhaft sein. Begleitend zu der Hautreaktion kann die Nesselsucht auch zu Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Fieber führen.6

Was sind die häufigsten Auslöser der Nesselsucht (Urtikaria)?

Die induzierbare Urtikaria ist durch eindeutige Auslöser gekennzeichnet.2,6 Sind diese Auslöser vorhanden, treten die Symptome auf; sind die Auslöser nicht vorhanden, treten die Symptome nicht auf. Sie kann ausgelöst werden durch

  • Temperaturreize (Kälte- oder Wärme-Urtikaria),
  • mechanische Reize (Druck- oder Vibrationsurtikaria, Urticaria factitia) oder
  • andere physikalische Reize (Licht/Sonnen-Urtikaria).

SONDERFORMEN TRETEN BEISPIELSWEISE AUF NACH6

  • körperlicher Anstrengung, oder emotionalem Stress (Cholinerge Urtikaria)
  • Kontakt mit bestimmten Substanzen, tierische und pflanzlichen Allergene, aber auch einige Medikamente (Kontakt-Urtikaria)
  • Kontakt mit Wasser (Aquagene Urtikaria)

Dagegen gibt es bei der spontanen Urtikaria in der Regel keine bestimmten Auslöser.3 Sie ist die häufigste Form der Nesselsucht: bei bis zu 50 % der von akuter Urtikaria Betroffenen sind die Ursachen unbekannt.3 Bei der chronischen spontanen Urtikaria sind bei bis zu 90 % der Betroffenen die Auslöser nicht bekannt.3 Hier spielen oft Autoimmunreaktionen eine Rolle. Desweiteren gibt es Auslöser, die die Symptome einer spontanen Urtikaria verstärken oder triggern:3

  • Medikamente,
  • Allergien,
  • Infektionen oder
  • Stress.

Dabei handelt es sich jedoch nicht um eindeutige Auslöser, denn nicht immer werden durch sie Symptome hervorrufen. Die spontane Urtikaria kann auch ohne die Auslöser entstehen.

Wie wird Urtikaria diagnostiziert?

Die Urtikaria wird durch eine Hausärztin/Fachärztin oder einen Hausarzt/Facharzt diagnostiziert. Die Diagnose erfolgt meist anhand einer Anamnese, körperlichen Untersuchungen und die Durchführung von Tests und Laboruntersuchungen.7 

Bei der Anamnese von Urtikaria werden u.a. die Symptome, Dauer und Verlauf, ähnlich Fälle in der Familie, auslösende Faktoren und Allergien sowie Begleiterkrankungen erfragt.7 Es soll herausgefunden werden, wie stark die Erkrankung die Lebensqualität beeinträchtigt, welche möglichen Auslöser bestehen und welche Therapie geeignet ist.

Der folgende Urtikaria-Fragebogen hilft Ihnen dabei, sich auf das Arztgespräch vorzubereiten. Sie befürchten, dass Ihre Symptome genau zum Zeitpunkt Ihres Arzttermins nicht vorhanden sind? Dann nutzen Sie das vorliegende Urtikaria-Tagebuch, um Ihre Beschwerden bereits im Vorfeld zu dokumentieren und Ihre Symptomschwere durch den Urtikaria-Aktivitätsscore (UAS7) zu ermitteln. 

URTIKARIA-FRAGEBOGEN

URTIKARIA-TAGEBUCH

Bei der körperlichen Untersuchung werden die beschriebenen Symptome durch Sicht und Tasten beurteilt.7 Sollten Quaddeln und Angioödeme gerade zum Arzttermin nicht vorhanden sein, kann man sie im Vorfeld dokumentieren, z.B. fotografieren.

Neben Anamnese und körperlicher Untersuchung werden vor allem bei der chronischen Urtikaria unterschiedliche diagnostische Tests durch die deutsche Urtikaria-Leitlinie empfohlen.2 Besteht der Verdacht auf eine chronische spontane Urtikaria wird eine Routinediagnostik durchgeführt. Diese besteht aus Differenzialblutbild und Bestimmung der Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) der roten Blutkörperchen und Bestimmung  des C-reaktiven Proteins (CRP).2 Ziel ist es, mögliche Infektionen oder Entzündungen zu identifizieren, die Urtikaria auslösen könnten. Bei Verdacht auf eine chronische induzierbare Urtikaria werden auslösende Reize wie Wärme, Kälte, Druck oder Licht durch den Provokationstest untersucht und deren Schwellenwert bestimmt. Weitere diagnostische Tests können sinnvoll sein, um Auslöser zu identifizieren oder Differentialdiagnosen auszuschließen.2 Bei dem Verdacht einer akuten Urtikaria sind normalerweise keine Untersuchungen notwendig, da die Symptome nach kurzer Zeit meist von selbst abklingen.

Welche Behandlungen gibt es bei einer Nesselsucht?

Es ist wichtig eine Hausärztin/Fachärztin oder einen Hausarzt/Facharzt aufzusuchen, um eine genaue Diagnose und eine geeignete Therapie zu erhalten. Bei der Behandlung einer Urtikaria ist allgemein die Symptomfreiheit das Ziel.2

In erster Linie sollte man den Kontakt mit den Auslösern vermeiden. Dies kann jedoch nicht immer ausreichend umgesetzt oder erreicht werden.

Daher können Medikamente zur symptomatischen Behandlung eingesetzt werden.2 Die deutsche Urtikaria-Leitlinie empfiehlt als ersten Behandlungsschritt Antihistaminika der 2. Generation einzusetzen.2 Entsprechende Präparate zur Linderung der Beschwerden sind in der Apotheke rezeptfrei erhältlich.

Bei unkontrollierten Symptomen, kann die Urtikaria unter ärztlicher Aufsicht mit zusätzlichen Medikamenten behandelt werden. Dadurch können die Überreaktionen des Immunsystems weiter eingedämmt werden.2

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* Zur Linderung der Beschwerden bei Heuschnupfen und anderen Formen allergischer Rhinitis sowie Nesselsucht bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren.
1 https://www.duden.de/rechtschreibung/Urtika – abgerufen am 13.02.2024
2 Zuberbier T et al. Deutsche S3-Leitlinie zur Klassifikation, Diagnostik und Therapie der Urtikaria, adaptiert von der internationalen S3-Leitlinie, 2022. AWMF-Leitlinienregister (013-028).
3 https://gesund.bund.de/nesselsucht-urtikaria – abgerufen am 13.02.2024
4 https://www.nesselsuchtinfo.de/ursachen/mastzellen-histamin – abgerufen am 13.02.2024
5 https://www.nesselsuchtinfo.de/symptome – abgerufen am 13.02.2024
6 https://flexikon.doccheck.com/de/Urtikaria – abgerufen am 13.02.2024
7 https://www.nesselsuchtinfo.de/diagnose - abgerufen am 13.02.2024
8 Antonijoan R et al. Curr Med Res Opin. 2017;33(1):129-136. Signifikante Verbesserung der Urtikaria-Symptome im Vergleich zu Placebo 
9 Leceta A et al. Drugs Context. 2021;10:2021-5-1. Müdigkeit und Schläfrigkeit in Studien mit vergleichbarer Häufigkeit wie unter Placebo

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