Ziel der Allergie-Behandlung ist in erster Linie die Symptomfreiheit. Um die Beschwerden bei einer Allergie in den Griff zu bekommen, sollte man den Kontakt mit den Auslösern reduzieren. Zusätzlich können Medikamente helfen, Symptome zu lindern. Bei Pollenallergie oder Hausstaubmilbenallergie eignet sich auch die Allergen-Immuntherapie (Hyposensibilisierung).
ALLERGENVERMEIDUNG (ALLERGENKARENZ) ZUR ALLERGIE-BEHANDLUNG
Grundsätzlich ist die Allergenkarenz eine der wichtigsten Maßnahmen der Allergie-Behandlung.1
POLLENALLERGIE
Doch bei einer Pollenallergie, bei der die Allergieauslöser über die Luft transportiert werden, lässt sich der Kontakt meist nur reduzieren.1 Sind die Auslöser der eigenen Pollenallergie bekannt, kann man sich tagesaktuell über den Pollenflug informieren und den Tag planen. Ist die Pollenbelastung hoch, sollte z.B. auf Aktivitäten im Freien verzichtet werden. Auch für die Urlaubsplanung können solche Hinweise zum Pollenflug hilfreich sein.
HAUSSTAUBMILBENALLERGIE
Dagegen kann man bei einer Hausstaubmilbenallergie so einiges tun. In erster Linie sollte die Anzahl und damit der Kontakt mit den Hausstaubmilben reduziert werden.2 Hausstaubmilben mögen es warm und feucht. Daher sollten die Zimmer regelmäßig gelüftet werden. Man kann auch spezielle Bezüge, sogenannte Encasings, für Matratze und Bettzeug verwenden. Sie lassen keine Milbenallergene durch. Alle Textilien im Zimmer sollten regelmäßig gewaschen werden.
TIERHAARALLERGIE
Auch bei einer Tierhaarallergie sollte die Kontaktvermeidung im Vordergrund stehen. Im eigenen Zuhause lässt sich das noch gut umsetzen. Aber im Büro, in der Schule, in der Öffentlichkeit kann es schwer sein, den Kontakt zu Hunde- oder Katzenbesitzern zu meiden.3 Vor allem die Katzenallergene lassen sich nur schwer aus den Kleidungsstücken ihrer Besitzer entfernen, sodass man überall mit ihnen in Berührung kommen kann. In Einzelfällen ist die Abgabe des geliebten Haustieres notwendig. Allerdings ist die Wirksamkeit der Kontaktvermeidung mit dem allergieauslösenden Tier auch in neueren Studien nicht eindeutig belegt. Auf die Neuanschaffung eines Tieres sollte man dann aber doch verzichten.
SCHIMMELPILZALLERGIE
Schimmelpilze sind überall – hohe Konzentrationen von Schimmelpilzsporen sind vor allem im Sommer und Herbst in der Außenluft nachweisbar.4 In Wohnumfeld konzentriert sich die Schimmelpilzbelastung vorzugsweise in feuchtwarmen und schlecht belüfteten Innenräumen. Auch bei einer Schimmelpilzallergie spielt die Kontaktvermeidung eine vorrangige Rolle. Betroffene sollten auf bestimmte Gartenarbeiten verzichten und vor allem Schimmelbildung in Innenräumen vermeiden und eindämmen.
TIPPS FÜR IHRE ALLERGIE
Informieren Sie sich, welche Tipps Ihnen bei einer Pollenallergie, Tierhaarallergie, Hausstaubmilbenallergie oder einer Schimmelpilzallergie helfen können. Laden Sie sich die Tipps jetzt runter.
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MEDIKAMENTÖSE THERAPIE ZUR ALLERGIE-BEHANDLUNG
Es gibt verschiedene Medikamente, die zur Allergie-Behandlung eingesetzt werden können. Die Mittel der Wahl sind Antihistaminika der neuesten Generation und Kortikosteroide, abhängig von der Symptomstärke.
ANTIHISTAMINIKA
Antihistaminika können bei leichten allergischen Beschwerden eingesetzt werden.5 Sie werden auch Histamin-Rezeptor-Blocker genannt. Histamin bindet an spezifische Rezeptoren auf Zelloberflächen und löst so allergische Symptome aus. Antihistaminika wirken, indem sie diese Rezeptoren für Histamin blockieren. Das führt zu einer Verbesserung der Beschwerden. Zusätzlich hemmen Antihistaminika die Wirkung entzündungsfördernder Botenstoffe.
Antihistaminika stehen in unterschiedlichen Darreichungsformen zur Verfügung. Unter anderem gibt es Nasensprays, die innerhalb von 15 Minuten, oder Tabletten, die innerhalb der ersten Stunde wirken.6
Empfohlen werden heute Antihistaminika der sogenannten zweiten Generation. Antihistaminika der ersten Generation können auch im zentralen Nervensystem die Histamin-Rezeptoren blockieren, was zu Müdigkeit und Benommenheit führt. Die neueren Antihistaminika tun das deutlich weniger, sodass z.B. Müdigkeit seltener auftreten als bei den älteren Wirkstoffen.7
KORTIKOSTEROIDE
Reichen Antihistaminika nicht aus, können Kortikosteroide mittelschwere bis schwere allergische Symptome mildern.8 Kortikosteroide wirken vor allem entzündungshemmend, indem sie beispielsweise die Aktivierung von sogenannten Entzündungszellen blockieren.9 Außerdem lassen sie die Nasenschleimhäute abschwellen und lindern so Beschwerden wie die laufende und verstopfte Nase.6 Kortikosteroide wirken meist erst nach 12 Stunden. Die volle Wirkung entfaltet sich nach wenigen Tagen.7
Bei der Pollenallergie werden Kortikosteroide bevorzugt als Nasenspray eingesetzt.6 Sie wirken lokal direkt vor Ort und können in geringen Dosierungen verabreicht werden. Dennoch können Nebenwirkungen wie Nasenbluten, Kopfschmerzen oder Geschmacksstörungen auftreten.6
Reicht die Behandlung mit einem Kortikosteroid-Nasenspray nicht aus, kann ein Antihistaminikum hinzugenommen werden.
WEITERE MEDIKAMENTÖSE THERAPIEN
Weiterhin finden Leukotrien-Antagonisten, Cromone oder auch Nasensprays und -tropfen mit abschwellenden Wirkstoffen (Dekongestiva) Anwendung in der Behandlung der Pollenallergie6. Letztere sollten nicht länger als 7 Tage angewendet werden. Es kann zu einem Gewöhnungseffekt und geschwollenen Nasenschleimhäuten kommen - die Nase verstopft wieder.
HYPOSENSIBILISIERUNG ZUR ALLERGIE-BEHANDLUNG
Die Allergen-Immuntherapie (AIT) oder Hyposensibilisierung ist die einzige kausale Behandlung von Allergien.10 Die Verabreichung von kleinen, sich steigernden Allergenmengen in regelmäßigen Abständen hat das Ziel, den Körper an die Allergene zu gewöhnen, sodass allergische Symptome langfristig verringert werden.11 Dieser Prozess kann mehrere Jahre dauern und wird vor allem bei Allergien gegen Pollen von Frühblühern und Gräsern, aber auch Hausstaubmilben oder Insektengifte eingesetzt.
Voraussetzung für eine AIT ist, dass das Allergen eindeutig diagnostiziert wurde und geeignete Therapiepräparate zur Verfügung stehen.10 Eine Hyposensibilisierung ist auch angezeigt, wenn man den Allergieauslösern nur schwer aus dem Weg gehen kann.
Die Allergen-Immuntherapie kann auf zwei Arten erfolgen.11
SUBKUTANE IMMUNTHERAPIE/SCIT
Hier wird das Therapiepräparat in das Unterhautfettgewebe des Oberarms von einer Ärztin beziehungsweise einem Arzt gespritzt. Bei der SCIT kann es an der Einstichstelle zu Hautausschlag kommen. Die Behandlung erstreckt sich über 3 bis 5 Jahre. Regelmäßige Arztbesuche sind erforderlich.11
SUBLINGUALE IMMUNTHERAPIE/SLIT
Der Ausdruck „sublingual“ bedeutet „unter die Zunge“. Die Allergenpräparate werden als Schmelztablette oder Tropfen über die Mundschleimhaut aufgenommen. Die erste Gabe erfolgt in der ärztlichen Praxis. Von Vorteil ist, dass im Anschluss die tägliche Einnahme von zu Hause aus vorgenommen werden kann.
Mögliche Nebenwirkungen der Hyposensibilisierung können allergische Reaktionen, Müdigkeit und Kopfschmerzen sein. Die Nebenwirkungen verlaufen meist mild, sind vorübergehend und nur selten zu behandeln.11
Beide Arten der Hyposensibilisierung sind wirksam, das haben Studien gezeigt. Beide führen zu einer Verbesserung der Beschwerden und einer Reduzierung von Allergiemedikamenten.11 Eine Garantie dafür gibt es allerdings nicht. Aber die Vorteile einer erfolgreichen AIT liegen auf der Hand: Verhindert werden kann zum einen die Ausbildung von Kreuzallergien, zum anderen der Etagenwechsel von der Allergie zum Asthma.11
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1 https://www.allergieinformationsdienst.de/therapie/allergene-vermeiden - abgerufen am 02.09.2024
2 https://www.ecarf.org/info-portal/allergien/hausstaubmilbenallergie/ - abgerufen am 02.09.2024
3 https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/tierhaarallergie/praevention - abgerufen am 02.09.2024
4 https://www.daab.de/allergien/hauptausloeser/schimmelpilz - abgerufen am 02.09.2024
5 https://www.allergieinformationsdienst.de/therapie/allergie-medikamente/antihistaminika - abgerufen am 02.09.2024
6 https://www.gesundheitsinformation.de/welche-medikamente-koennen-heuschnupfen-lindern.html - abgerufen am 02.09.2024
7 https://www.ecarf.org/info-portal/allergien/pollenallergie/ - abgerufen am 02.09.2024
8 https://www.ecarf.org/info-portal/allgemeine-allergie-infos/allergie-therapie/ - abgerufen am 02.09.2024
9 https://www.allergieinformationsdienst.de/therapie/allergie-medikamente/glukokortikoide - abgerufen am 02.09.2024
10 https://www.daab.de/allergien/wichtig-zu-wissen/behandlung/hyposensibilisierung - abgerufen am 02.09.2024
11 https://www.gesundheitsinformation.de/hyposensibilisierung-spezifische-immuntherapie-bei-heuschnupfen.html - abgerufen am 02.09.2024
12 im Vergleich zu Placebo [Church et al. Curr Med Res Opin. 2020;36(3):445-454]