Sobald Pflanzen anfangen zu blühen, bilden sie Pollen aus, gegen die viele Menschen allergisch sind.1 Die Pollenallergie, besser bekannt als Heuschnupfen, ist eine allergische Reaktion der oberen Atemwege auf Pflanzenpollen (Allergene) in der Luft.
Was sind die Auslöser einer Pollenallergie?
Pollen von Bäumen, Gräsern und Kräutern sind die Hauptauslöser einer Pollenallergie. Beispiele sind:2
BAUMPOLLEN
Birke, Erle, Hasel, Eiche, Esche, Buche, Hainbuche, Ulme, Tanne, Linde, Rosskastanie, Kiefer, Platane, Pappel2,3
Besonders die Pollen der Frühblüher Birke, Hasel, Erle und Esche wirken allergen. Überaus häufig sind Birkenpollenallergien.4
GRÄSERPOLLEN
Wiesen-Lieschgras, Roggen, Wiesen-Rispengras, Gewöhnlicher Glatthafer, Wiesen-Fuchsschwanzgras, Gewöhnliches Raigras, Rohr-Schwingel, Flug-Hafer3,5
KRÄUTERPOLLEN
Ambrosia, Beifuß, Brennnessel, Spitzwegerich, Jakobs-Greiskraut2
Insbesondere Beifuß und Beifuß-Ambrosia sind stark allergen.4
GUT ZU WISSEN
Die verschiedenen Pflanzenarten blühen zu unterschiedlichen Zeiten. Die Intensität und Dauer sind vom Standort und der Witterung abhängig.6 Nach einem normalen Regenschauer treten meist weniger allergische Beschwerden auf, da die Pollenbelastung geringer ist. Gewitter dagegen können die Symptome, die durch Pollen ausgelöst werden, verstärken.7
Wann ist die Pollensaison?
In jedem Jahr beginnen die Bäume als erstes ihre Pollen abzugeben.2 Sobald die Temperaturen im Januar über 5 Grad steigen, beginnen die Hasel und Erle zu blühen.2 Die anderen Baumpollen (z.B. Pappel, Birke, Esche oder Kiefer) folgen ihnen bis etwas in den Mai.
Im Frühsommer machen sich vor allem die Gräserpollen bemerkbar, die zum Spätsommer von den Pollen von Beifuß und Ambrosia abgelöst werden.2
Typischerweise gilt das Frühjahr als die Jahreszeit, in der Allergiebetroffene unter besonderem Leidensdruck stehen. Doch durch die veränderten klimatischen Bedingungen ist die zeitliche Eingrenzung mittlerweile schwierig geworden. Für viele ziehen sich die allergischen Beschwerden durch die Ausweitung der Pollenflugzeiten immer weiter in die Länge.8
Hinzu kommt, dass sich Pflanzen mit besonders aggressiven Pollen wie Ambrosia in neuen Gebieten ausbreiten.8 Das Fenster der pollenfreien Zeit, vor allem in den Wintermonaten, wird somit kleiner. Der Klimawandel hat aber auch Einfluss auf die Pflanzen selbst.
Experimente haben gezeigt, dass höhere Werte von Stickoxiden, Kohlendioxid und Dürre die Allergenität von Ambrosia-Pollen erhöhen. Gleiches bewirkt Ozon bei den Pollen der Birke.9 Wenig überraschend also, dass die Prognosen von einer weiter zunehmenden Belastung durch Allergene auch für die kommenden Jahre ausgehen.
Wie entsteht eine Pollenallergie?
Die Pollen gelangen mit dem Wind oder durch Insekten von einer Pflanze zur anderen. Wenn die Pollen mit dem Wind fliegen, verbreiten sie sich nicht nur, sondern kommen auch mit unseren Schleimhäuten in Berührung und können allergische Reaktionen auslösen.10 Das Immunsystem fängt an, sich gegen die normalerweise harmlosen Eiweißstoffe der Pollen übermäßig zu wehren.11
Bei Erstkontakt in der sogenannten Sensibilisierungsphase nimmt das Immunsystem des Körpers über sogenannte B-Zellen das Allergen als fremd oder schädlich wahr und produziert vor allem Immunglobulin E (IgE) Antikörper, um die Allergene zu bekämpfen.11 Sie werden freigesetzt und binden sich an Abwehrzellen des Körpers, den sogenannten Mastzellen. Die Sensibilisierungsphase verläuft in der Regel symptomlos.11
Bei erneutem Kontakt mit dem Allergen reagiert das Immunsystem übermäßig, wobei entzündungsauslösende Stoffe wie Histamin freigesetzt werden. Die Entzündungsbotenstoffe verursachen dann typische Allergiebeschwerden.
Was sind die typischen allergischen Symptome einer Pollenallergie?
Treffen Pollen auf die Schleimhäute entstehen vor allem dort die Beschwerden – an Nase, Augen und Mund.4 Wie stark diese Symptome auftreten, hängt meist von der Pollenkonzentration in der Luft ab.
Folgende Symptome können bei einer Pollenallergie auftreten.4,12
NASE
laufende Nase (Fließschnupfen), besonders morgens häufig verstopfte Nase, Juckreiz, Niesreiz
AUGEN
Bindehautrötung, Juckreiz, Kribbeln, Brennen und Tränen der Augen
MUND/ RACHEN
Brennen, Juckreiz, Schwellungen und Rötungen, vor allem an Schleimhäuten
OHREN
Juckreiz in Gehörgängen
LUNGE
besonders nachts trockener Husten, pfeifende Atmung bis Luftnot (Asthma)
HAUT
Verschlechterung einer Neurodermitis, eher selten Quaddeln, Rötung
ALLGEMEINSYMPTOME
Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Durchfall
GUT ZU WISSEN
Allergische Symptome können mit einer Erkältung verwechselt werden.10 Jedoch unterscheiden sich die Beschwerden voneinander.10 Bei einer Pollenallergie besteht ein flüssiges, klares Nasensekret. Die Erkältung hingegen ist gekennzeichnet durch eine verstopfte Nase und ein gelbliches Sekret. Des Weiteren treten allergische Beschwerden plötzlich auf und dauern lange an. Hingegen bauen sich die Symptome einer Erkältung über ein paar Tage auf und klingen schneller wieder ab. Ist man sich unsicher, sollte man seine Symptome ärztlich abklären lassen.
GUT ZU WISSEN
Obwohl oft als harmlos angesehen, kann sich eine Pollenallergie bei jedem dritten Betroffenen zu allergischem Asthma (Pollenasthma) entwickeln.13 Es kommt zu einem sogenannten Etagenwechsel, bei dem sich die Symptome von den oberen Atemwegen in die unteren Atemwege, in die Bronchien ausweiten und die Lebensqualität der Betroffenen weiter einschränkt. Asthma kann die Folge einer unbehandelten Pollenallergie sein, tritt aber auch eigenständig auf. Sie ist eine chronische, entzündliche Erkrankung der Atemwege, die wiederum in den meisten Fällen eine medikamentöse Dauertherapie erforderlich macht.13
Was sind die Ursachen der allergischen Reaktion auf Pollen?
Bis heute ist nicht genau bekannt, warum das Immunsystem bei bestimmten Stoffen überreagiert und Allergien auslöst.14 Mittlerweile sind verschiedene Faktoren bekannt, die das Allergierisiko erhöhen können.
Einflüsse der Umwelt
Mehr erfahren
Genetische Vorbelastung
Mehr erfahren
Lebensstil & Ernährung
Mehr erfahren
Klimawandel
Mehr erfahren
Warum können Pollenallergiker auch auf bestimmte Lebensmittel reagieren?
Es gibt Lebensmittel, die Proteine enthalten, die denen in Pollen ähneln.15 Das Immunsystem erkennt diese Proteine fälschlicherweise als Pollen und löst allergische Symptome aus. Bei dieser sogenannten pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie, auch als orales Allergiesyndrom (OAS) bezeichnet, treten die Symptome typischerweise kurz nach dem Verzehr bestimmter Sorten von Obst, Gemüse, Nüsse oder Samen auf und betreffen häufig den Mund, die Lippen und den Rachen. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
Die Symptome sind in der Regel mild und begrenzen sich auf den Mund- und Rachenbereich.16 In seltenen Fällen kann es jedoch zu schwereren Reaktionen kommen. Die Behandlung besteht meist darin, die auslösenden Nahrungsmittel zu vermeiden oder sie vor dem Verzehr zu kochen, da die hitzeempfindlichen Proteine durch Kochen zerstört werden können.
GUT ZU WISSEN
Von dieser Art der Allergie sind etwa 60 Prozent der älteren Kinder, Jugendliche und Erwachsene betroffen.16 Besonders häufig treten diese Kreuzallergien bei Menschen auf, die gegen Birkenpollen, Beifuß- und Ambrosiapollen oder Gräserpollen allergisch sind:16
Das orale Allergiesyndrom sollte nicht mit einer Nahrungsmittelunverträglichkeit verwechselt werden. Schaut man sich die Symptome, Auslöser und Schwere der allergischen Reaktion an, gibt es auch eine klare Abgrenzung zur echten Lebensmittelallergie. Allerdings sollte man bei Juckreiz im Mund oder Rachen, ausgelöst durch Erdnüsse, Mandeln oder Haselnüsse eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen. Hier könnte es sich dann doch um eine Nahrungsmittelallergie handeln, die schwere Verläufe haben kann.17
Tipps bei einer Pollenallergie
- Geschlossene Fenster oder Pollenschutzgitter in Wohnräumen
- Pollenflugvorhersagen beachten für Aktivitäten im Freien
- Körperliche Belastung meiden, wenn die Pollen am stärksten fliegen
- Duschen nach Aufenthalt im Freien, um Pollen aus Haaren zu entfernen
- Kleidung nicht im Schlafzimmer ausziehen und möglichst gleich waschen
- Wäsche in der pollenreichen Zeit nicht draußen trocken lassen
- Für Autofahrer kann sich der Einbau eines Pollenfilters im Auto lohnen
* Zur Linderung der Beschwerden bei Heuschnupfen und anderen Formen allergischer Rhinitis sowie Nesselsucht bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren.
1 https://www.gesundheitsinformation.de/heuschnupfen.html - abgerufen am 08.08.2024
2 https://www.pollenstiftung.de/pollenvorhersage/pollenflugkalender.html (nach Pollenflugdaten von 2016 - 2021) - abgerufen am 08.08.2024
3 https://allergie-kompakt.de/allergene-pollen/ - abgerufen am 08.08.2024
4 https://www.ecarf.org/info-portal/allergien/pollenallergie/ - abgerufen am 08.08.2024
5 https://www.mein-allergie-portal.com/allergie-wiki/1043-graeserpollen-allergie.html - abgerufen am 08.08.2024
6 https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/heuschnupfen/grundlagen - abgerufen am 08.08.2024
7 https://www.allergieinformationsdienst.de/aktuelles/schwerpunktthemen/gewitterasthma - abgerufen am 08.08.2024
8 https://www.allergieinformationsdienst.de/forschung/klimawandel-und-allergie - abgerufen am 08.08.2024
9 https://www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/artikel/hohe-ozonkonzentration-der-luft-steigert-die-allergenitaet-von-birkenpollen - abgerufen am 08.08.2024
10 https://www.daab.de/allergien/hauptausloeser/pollen - abgerufen am 08.08.2024
11 https://www.allergieinformationsdienst.de/immunsystem-und-allergie/entstehung-von-allergien - abgerufen am 08.08.2024
12 https://www.daab.de/allergien/was-ist-eine-allergie - abgerufen am 08.08.2024
13 https://www.lungenaerzte-im-netz.de/ratgeber-archiv/meldung/unbehandelt-droht-jedem-dritten-heuschnupfenpatienten-asthma-6/ - abgerufen am 08.08.2024
14 https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/allergischer-schnupfen/allergie-ursachen-und-risiken.html - abgerufen am 08.08.2024
15 https://flexikon.doccheck.com/de/Orales_Allergiesyndrom - abgerufen am 08.08.2024
16 https://www.ecarf.org/info-portal/allergien/sellerie-kirschen-garnelen-kreuzallergien/ - abgerufen am 08.08.2024
17 https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/nahrungsmittelallergie/grundlagen - abgerufen am 08.08.2024